Haie - Nur noch ein faszinierender Gruss aus der Vergangenheit?

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"Das ist ein Hai!", eines der ersten Meereslebewesen, die ein Kind kennenlernt. Das Interesse von Kindern an dieser Spezies ist gross. Schwankend zwischen Gruseln und Bewunderung ob seiner schnittigen Form und Geschwindigkeit, mit der er durch das Wasser zieht und seiner scharfen Zahne möchten die meisten Kinder mehr über Haie wissen. Dem tragen auch viele Kinderbücher (z.B. Was ist was), die sich mit diesem Tier beschäftigen, Rechnung. Am Heidesee Holdorf ist ein grosser Holzhai am Seespielplatz aufgestellt, auf dem die Kleinsten schon Klettern und hangeln üben können. Aber nicht nur Kinder sind fasziniert von dem "König der Meere", sondern auch die meisten Grossen. Im Anschluss an diesen Artikel findet Ihr die Fotoshow der Haie, aufgenommen von ganz unterschiedlichen Menschen, die aber eins gemeinsam haben: Den Wunsch, diese Tierart zu schützen und zu erhalten!

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Jede Woche ist eine Hai-Woche: Unter diesem Motto finden wieder Petiionen und Aktivitäten rund um das Thema Haischutz bei der gemeinnützigen internationalen Umweltschutzorganisation Project Aware statt. Ebenfalls findet eine grosse Ausstellung zum Thema Plastikmüll in den Ozeanen in zehn grossen Städten statt. Unterstützt uns mit der Zeichnung der Petitionen und informiert Euch sowie Eure Freunde und Bekannten, damit sie das gleiche tun. Klickt einfach auf den Link der Organisation.

 

Was macht eigendlich einen Hai aus?

walhaiHaie existieren schon seit mehr als 400 Millionen Jahren auf unserem Planeten. Kaum eine andere Tierart hat es solange und erfolggreich geschafft zu überleben, ein mehr wie faszinierender Gruss aus der Geschichte unserer Erde! Sie gehören zur Gruppe der Knorpelfische. Ihr Kennzeichen sind die je nach Art 5 - 7 Kiemenspalten an den Seiten des torpedoförmigen Körpers. Weltweit leben ca. 500 bekannte Arten. Bis auf eine einzige Art, den im Nicaraguasee anzutreffenden Bullenhai, leben Haie ausschließlich im Salzwasser. Haie sind Raubfische, sie ernähren sich von Fischen und grösseren Meereslebewesen. Haiangriffe auf Menschen kommen statistisch gesehen etwa 10 Mal im Jahr vor, aber seine Angriffe sind in der Regel nicht gezielt auf Menschen als Beutetiier ausgerichtet. Meist probiert der Hai seine Beute mit einem "Probebiss", ob sie für ihn genießbar ist und um zu testen, wie sie sich verhält. Das dieser für uns Menschen recht drastische Folgen hat, weiss der Hai leider nicht. Grosse Haiarten wie z.B. der bekannte Walhai, ernähren sich ausschließlich von Plankton.

Für die Jagd und das Aufspüren von Beutetieren sind die Sinne der Haie hervorragend angepasst. Ihr Geruchsinn ist in der Lage Blut in milliardenfacher Verdünnung wahrzunehmen. Interessant ist, dass sie mit ihrer Haut ebenfalls Geschmack wahrnehmen können. Wer kann sonst schon von sich sagen, das er durch Stubsen oder Reiben an jemanden feststellen kann::" Mmmhh, Du bist aber wieder lecker heute!". Bekannt sind auch die Lorenzischen Ampullen, mit denen die Haie ausgestattet sind. Diese befähigen sie, elektrische Felder, ausgelöst durch Muskel- und Herzbewegungen sowie Hirnstömen anderer Lebewesen, wahrzunehmen. Seitlich ihres Körpers verlaufen Seitenlinienorgane, in Gallerte eingebettete Zellen, mit denen sie Wasserdruckunterschiede, ebenfalls ausgelöst durch Bewegungen anderer Meeresbewohner, registrieren können. Haie sind unter anderem durchaus in der Lage, Farben zu erkennen. Desweiteren sind ihre Augen 10 -mal lichtempfindlicher als die eines Menschen. Ihr Gehör kann Frequenszen von 10 - 800 HZ wahrnehmen, sie hören also wesentlich tiefere Töne als ein Mensch.

Unter seiner Haut lagert der Hai vermehrt Harnstoff ein, der das Eindringen von Salz aus dem Merreswasser in seinen eigenen Körper verhindert. Dieses ist wichtig für die Salzregulierung seiner Körperzellen. Der Wirkstoff Trimethylaminoxid, der ebenfalls mit eingelagert wird, sorgt neben einigen anderen Wirkstoffen dafür, das der Harnstoff die eigenen Körperzellen nicht schädigt. Wir Menschen dagegen scheiden den Harnstoff über die Nieren aus unserem Körper aus. Bei uns äussert sich eingelagerter Harnstoff häufig als Gicht und muss behandelt werden. Der Hai braucht ihn zum überleben.

Anders als andere Fische besitzt der Hai keine Schwimmblase, mit der er seinen Auftrieb steuern kann. Nur seine grosse ölhaltige Leber sorgt für einen gewisses Mass an Auftrieb. Er muss deswegen ständig in Bewegung bleiben, damit er nicht absinkt. Dieses hindert ihn aber in keinster Weise daran, auch einmal ein Schläfchen am Grund zu halten. Auch ein Hai muss sich ab und zu mal ausruhen.

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Wir, die Menschen, das mit Abstand gefährlichste und leider auch brutalste und rücksichstloseste aller Raubtiere, jagen und vernichten den Hai aus den verschiedensten Gründen:

Bestie-MenschEinmal geschieht dies aus der einfachen Lust am Jagen , obwohl diese Jagd häufig nicht fair ist. Was will ein Hai schon gegen eine High-Tech-Angelausrüstng und gegen hochmotorisierte Yachten ausrichten, die ihn, wenn er am einmal am Haken hängt. erbarmungslos müde ziehen. Anschließend wird dann noch ein toller Schnappschuss mit dem noch tolleren Jäger gemacht und das war es dann. Das Gebiss oder der Kopf werden dann vieleicht noch imposant und gut aussehend präpariert und verschönern das Heim des "mutigen" Mannes.

Unendlich effektiver allerdings ist die Vernichtung der Haie durch die Haifischflossenmafia. Die Haie werden in großem Stil gezielt gefangen, ihrer Flossen beraubt und lebend ins Meer zurückgeworfen, wo sie elendiglich krepieren. Die Flossen werden für teures Geld an Restaurants verkauft, wo sie in Form von Haifischflossensuppe von gut betuchten Leuten verzehrt werden, eine knorpelige Angelegenheit, noch nicht einmal besonders lecker, aber angeblich sehr potenzsteigernd, wie einige noch meinen. Nun ja, wer´s glaubt......, dem ist auch nicht mehr mit anderen Mitteln zu helfen.

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Aber oft landen die Haie auch völlig legal von der Fischindustriie vermarktet unter dubiosen Bezeichnungen hier auf der Fischtheke. Das bekannteste Produkt ist die "Schillerlocke", gedreht aus dem Bauchlappen eines Dornhais. Eines Dornhais? Nein, heute muss man schon zwei Teire dafür töten, denn die Dornhaie werden schon als junge Tiere gejagt und haben somit noch nicht einmal mehr die Chance, gross, erwachsen und damit auch Eltern von neuen kleinen Dornhaien zu werden! Kein Wunder, das der Dornhai in unseren Gewässern nicht mehr zu finden ist und kurz vor der Ausrottung steht. Aber auch Bezeichnungen wie "Seeaal", " Speckfisch", "Seestör", "Rocksalmon" und "Grayfish" sind geläufig, werden von den meisten aber nicht mit Haien in Verbindung gebracht. Die Fischindustrie ist sehr kreativ und erfinderisch, wenn es um die Erschließung und Vermarktung ihrer Produkte geht. Ein gutes Geschäft, denn der Hai lässt sich auch gut als Leder zu einer schicken und hippen Mappe unter dem Namen "Boroso-Leder" vermarkten. die Kosmetikindustrie und Tierfuttermittelproduzenten sind ebenfalls dankbare Abnehmer.

Auch was die Fangmethoden angeht, ist die Fischindustrie nicht wählerisch. Viele der vor den Küsten Costa Ricas von dubiosen Fischtrawlern gefangenen Haie landen auf spanischen Fischgrossmärkten und werden von da nicht nur an asiatische Abnehmer verkauft. Was kaum einer weiss: Diese Produkte sind giftig, denn der Hai hat eben keinen Stoffwechsel, wie wir ihn kennen. Er reichert im Laufe seines Lebens Harnstoff und die Giftstoffe, die er am Ende der Nahrungskette stehend über andere Fische aufnimmt, in seinem Körper an, unter anderm Methylquecksilber, eines der aktivsten und gefährlichsten Gifte für den Menschen. Die Gesundheitsbehörden der EU und der USA warnen Schwangere und Frauen im gebährfähigen Alter mittlerweile davor, Haifleisch zu verzehren, weil dieses Gift das Gehirn und andere Organe des Embryos schädigen kann. Auch für Erwachsene ist die Einlagerung dieses Quecksilbers gefährlich, weil es nicht abgebaut wird.

Aber nicht nur aus diesem Grunde treiben wir ein gefährliches Spiel mit uns selber: Haie haben eine wichtige Aufgabe in dem für uns noch lange nicht verstandenem, dafür sehr empfindlichen Gefüge Ozean zu erfüllen. Sie sind die Polizei des Meeres und erfüllen dieselbe Aufgabe wie der andere "König der Tiere", der Löwe. Sie sind wichtig für die Beseitigung kranker und schwacher Fische und sorgen dafür, das andere Arten nicht zu sehr überhand nehmen. Man hat festgestellt, dass Riffe, in denen alle Haie ausgerottet wuden, nach wenigen Jahren absterben. Wir sollten uns schleunigst Gedanken machen, denn mittlerweile gelten ca. 70 Haiarten als nicht mehr überlebensfähig. Wir vernichten die Haie derart effizient, dass sie gar nicht mehr dazu kommen, sich fortzupflanzen. Haie werden nicht mit einem halben Jahr Eltern von vielen 1000 kleinen Haifischchen, so wie andere Fischarten. Sie werden zum Teil erst mit 30 Jahren geschlechtsreif und bekommen dann nur wenige Junge. Dieser Kindersegen findet bei einigen Arten dann auch nur alle zwei Jahre statt. Die Chance, an einer Langleine oder in den Netzen der Fischtrawler zu verenden , ist für einen Hai ungleich grösser, als sich irgendwann einmal reproduzieren zu können. Wenn wir, die Menschen, so weitermachen, wird es in absehbarer Zeit keinen Haifisch mehr geben, dessen Lebensart wir noch erforschen können. Und welche Auswirkungen das auf unsere sowieso schon übermässig ausgebeuteten und abgefischten Meere hat, können wir erst recht nicht absschätzen.

Aber jeder kann kann in seinem eigenen kleinen Bereich etwas dafür tun - und jeder mehr zählt - das es nicht dahin kommt:

-Kauft kein Haifleisch wie Schillerlocken und Haisteaks, auch nicht, wenn sie Euch als Supersonderangebot offeriert werden. Haifischflossensuppe in Chinarestaurants, egal ob hier oder im Urlaub, sollten ab jetzt tabu sein. Ich glaube ja nicht, das unter Euch jemand ist, der an die potenzsteigernde und gesundheitsfördernede Wirkung dieses Stückchen Knorpels glaubt, oder?

-Achtet darauf, wo Hai verkauft wird, weist lautstark darauf hin, so dass alle Umstehenden ja auch etwas davon mitkriegen, und boykottiert den Laden. Es gibt bestimmt auch noch woanders die Möglichkeit, Fisch einzukaufen. Meldet den Verkauf von Haiprodukten der Organisation Sharkproject.de. Aktuell läuft eine Aktion mit Fotos von MSC (Marine Stewardship Council) certifiziertem Dornhai. Dieses anerkannte Label bekam von Sharkprojekt im Februar 2012 den Shark Enemy Award of the year 2012, weil sie den nachweislich bedrohten Dornhai freigegeben und als nachhaltig gefischt certifiziert haben.

-Lasst Euch nicht blenden von den vielen menschlichen Raubtieren , die ihre Pfründe mit dem Verkauf von Haiprodukten bis ins Masslose aufstocken wollen. Die Herkunft von Haifleisch aus angeblich nachhaltigem und schonenden Fischfang ist nicht nachzuweisen, dieses Haifleisch kommt häufig aus asiatischen Gewässern.

-Zollt den zweifelhaften Machos und Möchtegerncoolen, die nur von ihrer eigenen Unzulänglichkeit ablenken wollen, nicht Eure kostbare Aufmerksamkeit und Bewunderung, sie haben es einfach nicht verdient! Leider gibt es mehr wie genügend Angebote zu Hochseeangeltouren in vielen Ferienländern. Muss man dafür wirklich Geld ausgeben? Es gibt bestimmt viel lohnendere Gebiete in Eurem Umfeld, wo man wirklichen Mut beweisen kann.

-Informiert und diskutiert in und mit Eurem persönlichen Umfeld das Problem, viele wissen gar nichts davon und darüber.

-Denkt einmal über die Relationen nach:

Haie töten statistisch gesehen 5 Menschen jedes Jahr,

Elefanten und Tiger dagegen 100.

Hinrichtungen finden ca. 2400 pro Jahr statt

Illegale Drogen kosten 22.000 Menschen das Leben.

Durch Verkehrsunfälle sterben ca. 1,2 Millionen.

Den Hungertod erleiden 8 Millionen Menschen jährlich. (Aus dem Dokumentarfilm "Sharkwater"des ,Regisseurs Rob Stewart)

 

 

Zu guter Letzt: Erzählt es Euren Kindern, damit sie weitermachen, wo wir aufhören, und damit sie den Hai als das begreifen, was er ist, nämlich als repektgebietendes Raubtier, wie der Löwe, und damit als wichtiges und schützenswertes Element der Ozeane. Der Hai ist kein "menschenblutgieriges Monster", wie uns einige zugegeben sehr spektakuläre und gänsehauterzeugende Aktionfilme gerne weismachen möchten.

 

 

 

Meeting-mit-Haien

Das alles ist ein kleiner Schritt, damit auch später nachfolgende Generationen die "Faszination Hai" lebend in seinem ursprünglichen Lebensraum kennenlernen können und nicht nur als Holzklettergerät am Heidesee Holdorf.

Viel mehr Informationen zu diesem Thema findet Ihr auf der Seite der OrganisationSharkprojekt. Es lohnt sich, dort mal draufzuschauen.

[S.M.]

Und hier geht es zur Fotoshow der Haie!

 

 

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